Als die kleine schwarze Mischlingshündin zu uns kam, hatte sie schon mehrere Klinikaufenthalte und Tierarztbesuche hinter sich. Seit Wochen war ihr schlecht, Erbrechen an der Tagesordnung. Doch bisher hatte keine Untersuchung Klarheit gebracht und kein Medikament geholfen. Die Besitzer waren verzweifelt, zumal es nun schlimmer und schlimmer wurde. Daher erreichte uns die Notfallanfrage, ob wir nicht weiterhelfen könnten und so wurde in der internistischen Sprechstunde spontan ein Untersuchungtermin freigeschaufelt um Detektivarbeit zu leisten…was würde es werden.. ein Ultraschall mit Biospie? Eine Endoksopie mit Fremdkörperentfernung? Ein mehrstündiges Kontrastmittelröntgen?  Oder gar ein CT? Eine Probelaparotomie mit Einsicht in das Bäuchlein? Zu diesem Zeitpunkt noch alles völlig unklar.

Bei der Vorstellung wurden dann nach einer gründlichen Anamnese und klinischer Untersuchung Röntgenbilder gemacht, um keinen strahlungsdichten Fremdkörper zu übersehen. Hier ließ sich eine verdickte Magenwand bereits erahnen, obwohl das Röntgen dafür überhaut kein sensitives Verfahren darstellt.

Also ab in den Ultraschall: schon die ersten Bilder ließen nichts Gutes erahnen. Die Magenwand war auf mehrere Zentimeter verdickt und sah stark verändert aus. Auch einige Lymphknoten zeigten sich vergrößert.

Die Punktion bestätigte dann den Verdacht: die arme Maus hatte einen bösartigen Magentumor. Wir konnten nichts mehr für sie tun….

Wie kommt es nun, das vorher niemand etwas bemerkt hat? Was haben die Kollegen FALSCH gemacht???

Vermutlich NICHTS.

Gastrointestinale Tumore können erst ab einer bestimmten Größe gefunden werden, auch die Beschaffenheit der Organe zum Zeitpunkt der (Ultraschall-) Untersuchung ist imens wichtig. Ist der Patient gefüttert worden, aufgegast, hechelt oder zappelt, ist eine gute und sichere Aussage fast nicht möglich. In Frühphasen kann es sogar vorkommen, dass man etwas bemerkt, sogar Proben entnimmt, aber „nur die Begleitentzündung erwischt“ und den Tumor übersieht. Medizin ist selten eindeutig und wir können uns und die Besitzer hier nur damit trösten, dass dem Hund beim Eintreten der Symptomatik wohl bereits nicht mehr zu helfen gewesen ist.

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