Die Schilddrüsenüberfunktion ist die häufigste hormonelle Erkrankung der älteren Katze, idR ausgelöst durch gutartige Knoten in der Schilddrüse.
Ihnen als Besitzer fällt häufig auf, dass ihr Tier zwar sehr gut frisst, aber trotzdem immer dünner wird.
Auch Unruhe oder Erbrechen und Durchfall sowie viel Durst und viel Harndrang können Symptome sein.
Vorgestellt beim Tierarzt können dort ebenfalls Symptome festgestellt werden, die einen Verdacht auf diese Krankheit geben.
Dazu zählen beispielsweise struppigeres Fell, eine erhöhte Reizbarkeit, Herzrasen und eine tastbare vergrößerte Schilddrüse.
Zur Abklärung wird eine Blutuntersuchung eingeleitet, bei der neben einem Blutbild auch Leber-, Nieren- und der Schilddrüsenwert (T4) ermittelt werden.
Nachdem sich eine Überfunktion bestätigt hat, wird ihr Tierarzt zügig eine Therapie einleiten.
Unbehandelt löst die Überfunktion massive Schäden an anderen Organen aus, da der Körper permanent auf Hochtouren läuft.
So kommt es häufig zu Herzerkrankungen, Leberschädigungen, Bluthochdruck mit Auswirkung auf Nierenfunktion und Sehkraft und Magen-Darm-Problemen.
Therapie:
Es gibt verschiedene Ansätze, diese Erkrankung zu behandeln, sie sollen hier in Kürze vorgestellt werden.
- Medikamentelle Therapie
In der Regel startet man die Behandlung mit einem sogenannten Thyreostatikum, welche es in Tabletten, Saft- und Salbenform gibt.
Hierbei wird der Auslöser (der Schilddrüsentumor) nicht behandelt, sondern nur die Ausschüttung der Hormone gehemmt und die Folgeerkrankungen reduziert.
Bei guter Verträglichkeit und Ansprechen auf diese Therapie, kann sie lebenslang fortgeführt werden und bedarf regelmäßiger Blutkontrollen.
- Fütterung Iod-armen Futters
Es gibt ein medizinisches Diätfutter, welches stark Jodreduziert ist und bei ausschließlicher Fütterung den T4-Wert senken kann. Ca 1/3 der Katzen lehnen das Futter ab.
Derzeit existieren noch keine Langzeitstudien über 1 Jahr hinaus und diese Therapie sollte nur verordnet werden, wenn die anderen genannten Optionen nicht durchführbar sind.
- Chirurgische Entfernung
Die Indikation einer Operation sollte von ihrem Tierarzt genau abgewogen werden, auch weitere Bildgebung wird vorher durchgeführt, ob es sich für ihr Tier empfiehlt.
Die Operation hat ein erhöhtes Risiko für intra- und postoperative Komplikationen.
War die OP erfolgreich, ist die Heilungsrate bei ca 90%.
- Radiojodtherapie
Die Radiojodtherapie gilt als Goldstandart, da sie keine Operation benötigt (insbesondere für die nicht operablen Tumore) und eine Heilung von 85-95% zeigt. Jedoch gibt es strenge Kriterien, für welchen Patienten sie geeignet ist und die Patienten sollten bereits medikamentell anbehandelt worden sein, um maskierte Langzeitschäden zu entdecken.
Bei der Radiojodtherapie wird radioaktives Iod verabreicht, welches sich ausschließlich in der veränderten Schilddrüse anreichert. Dort führt sie durch die Strahlung zu einem absterben der entarteten Zellen.
Erwähnenswert ist, dass sowohl bei der Chirurgie als auch der Iodtherapie im Anschluss eine Unterfunktion auftreten kann, die in manchen Fällen lebenslang bleibt und dann über Medikamente ausgeglichen werden muss. Die Unterfunktion ist aber für den Körper weniger dramatisch und kann unkompliziert behandelt werden.
Schilddrüse und Niere
Eine chronische Nierenerkrankung ist die häufigste organische Erkrankung der älteren Katze und im Rahmen einer unbehandelten Schilddrüsenüberfunktion häufig „versteckt“.
Ob eine Erkrankung vorliegt, zeigt sich erst nachdem das T4 wieder im Normalbereich ist.
Daher ist es wichtig, bei den Verlaufskontrollen nicht nur den T4-Wert zu messen, sondern auch regelmäßig die Nierenwerte, damit dies frühzeitig erkannt und therapiert werden kann.
Welche Therapie für Ihre Katze die Beste ist, wird ihr Tierarzt mit Ihnen gemeinsam entscheiden, Hauptaugenmerk liegt immer auf einer guten Lebensqualität.